Projektidee
Am Anfang stand die Idee, medizinhistorische Themen in Graubünden zu erforschen, die noch wenig bekannt sind. Wir wählten dafür einen partizipativen Ansatz.
Das heisst, interessierte Personen und Forschende arbeiten gemeinsam an einem Thema. Während andere Disziplinen schon viel Erfahrung mit sogenannten Citizen Science-Projekten haben, ist dieser Ansatz in der Geschichtswissenschaft noch nicht so weit verbreitet.
Medizinische Versorgung im Wandel
Zur Geschichte der institutionellen medizinischen Versorgung und zur klinischen Medizin wurde in den letzten Jahren einiges publiziert. Noch wenig wissen wir über die Veränderungen der medizinischen Versorgung in den letzten Jahrzehnten in Graubünden. Das Wissen dazu lagert in den Köpfen der einheimischen Bevölkerung. Es sind eigene Erinnerungen sowie Geschichten und Traditionen, die weitererzählt und in der Familie weitergegeben werden. Damit dieses Wissen nicht verloren geht, tragen wir die vielfältigen Erfahrungen zusammen und ordnen sie historisch ein.
Medizinische Versorgung beinhaltet die klinische Medizin wie auch die unter dem Sammelbegriff der Komplementärmedizin zusammengefassten Formen und die sogenannte Volksmedizin.
Partizipativer Forschungsstil
Citizen Science oder partizipative Forschung ermöglicht die Zusammenarbeit von Bürger:innen und Forschenden. Sie fördert neue Fragestellungen, unterstützt die Sammlung von Daten und ermöglicht die Teilhabe an wissenschaftlichen Prozessen.
Dabei gibt es Unterschiede, wie partizipatives Forschen verstanden wird und wer welche Aufgaben übernimmt. In diesem Projekt ist es uns wichtig, mit der Bevölkerung gemeinsam Schwerpunkte zu setzen. Mitforschende können selbst Interviews führen und damit Inhalte aktiv mitgestalten.
Das Citizen Science-Projekt «Medizin im Dorf – Medizingeschichte(n) aus Graubünden» ist ein Projekt des Instituts für Kulturforschung Graubünden (ikg) unter der Leitung von Dr. Loretta Seglias (Geschichtspunkte GmbH).
